Oktober 15, 2021

Wenn du möchtest, dass nicht nur deine Eltern in deinen Konzerten sitzen, kannst du diese zwei Dinge tun

Üben, Üben, Üben! Dann wird’s schon was mit der Karriere. Das ist zweifellos richtig. Aber eben auch nur ein Teil der Wahrheit.

Wenn du als Profimusiker:in erfolgreich sein willst, musst du auch an deiner Sichtbarkeit arbeiten. Damit dein Publikum, deine  Kolleg:innen und Kooperationspartner, Förderer, Agenturen und Veranstalter dich wahrnehmen.

  • Sonst kommst du nicht auf die Bühne.
  • Sonst wirst du kein Profi, der von seiner Kunst gut leben kann.
  • Sonst erreichst du nicht deine Ziele.
  • Sonst verhallt deine Musik ungehört!!

Ganz egal, ob du

  • als Freelancer:in oder Studierende/r einfach nur Engagements und Auftrittsmöglichkeiten suchst.
  • zu Probespielen, Vorsingen, Berufungsverfahren oder ähnlichem eingeladen werden möchtest.
  • Veranstalter, Agenturen, Verlage, Sponsoren oder die Presse für dich oder deine Projekte gewinnen willst.
  • dir wünschst, dass die Fans Schlange stehen, um dich und deine Musik zu hören.

Die da draußen müssen erfahren, dass es dich gibt.

In diesem Artikel erfährst du, welche zwei Dinge du unbedingt für mehr Sichtbarkeit tun solltest, wenn du deine Musikerkarriere oder dein Ensemble/dein Projekt nach vorne bringen willst.

Die da wären:

1. Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken.

2. Cleveres Selbstmarketing, das zu dir passt.

Es ist nur halb so schlimm, wie du jetzt denkst

Autsch: „Dafür finde ich im Alltag meist keine Zeit“ „Was genau soll ich denn eigentlich machen? Keine Ahnung!“ „Ich bin introvertiert, ich kann einfach keine wildfremden Menschen ansprechen.“ „Für mich selbst Werbung zu machen, ist mir irgendwie total peinlich.“

Diese oder ähnliche Gedanken sind dir wahrscheinlich nicht fremd. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Man muss dich wahrnehmen können.

Zeig der Welt da draußen, wer du bist und was du tust. Dann kommen die richtigen Menschen und die richtigen Chancen fast wie von selbst zu dir. Trau dich!

Keine Angst, du musst dafür jetzt nicht tausende Euronen ausgeben oder von Event zu Event hetzen. Je nachdem, wo du gerade stehst und was du erreichen möchtest, genügen oft schon ganz kleine, aber gezielte Maßnahmen, die du leicht umsetzen kannst. Und die zu dir passen. Hauptsache ist, du hast einen guten Plan.

Um so einen guten Plan entwickeln zu können, ist Grundvoraussetzung, dass dir absolut klar ist, was du ganz konkret erreichen willst. Wenn du das nicht weißt, verlierst du dich in Aktionismus, eierst rum und keiner versteht, worum es dir geht.

Kannst du dir selbst folgende Fragen beantworten?

Wofür stehe ich? Was ist meine künstlerische Mission?

(„Eckart Runge schlägt eine einzigartige Brücke als Spezialist des großen klassischen Repertoires sowie der populären Musik wie Jazz/Rock/Pop/Tango und Filmmusik.“ www.eckartrunge.com

Was hebt mich/uns von anderen ab?

(„Ultra-flexible Besetzung: Ein Kern von zehn Mitgliedern wird durch Gäste ergänzt, um die größtmögliche Palette an Programmen, von Mainstream bis neue musikalische Welten, gestalten zu können. www.sheridan-ensemble.com)

Was ganz konkret (!) will ich bis Zeitpunkt xy erreicht haben?

(In den nächsten 3 Monaten 5 Veranstalter für Projekt xy gewinnen.)

Diese Fragen funktionieren im Großen wie auch im Kleinen. Egal, ob es allgemein um dich als Künstler:in handelt oder um ein bestimmtes Projekt.

Ich gehe mal davon aus, dass du bisher nicht über Nacht zum Superstar geworden bist. Wahrscheinlich hast du keine Armada aus Managern, PR-Beratern und ein großes Musiklabel hinter dir.

Du stehst erst mal nur für dich. Und genau hier setzt du an: Du wirst sehen, da ist sicher schon mehr an Netzwerk und Werbe-Knowhow vorhanden, als dir bewusst ist.

Diese Ressourcen gilt es anzuzapfen und strategisch auszubauen.

Sichere dir hier das Workbook für deine persönliche Netzwerk-Analyse

Mit dem Download erhältst du zusätzlich regelmäßig wertvolle Tipps zu Karriereplanung, Selbstmarketing und Erfolgsmindset designed für Musiker.

Wenn du rundum glücklich bist, kannst du den Newsletter jederzeit mit einem Klick abbestellen.

Dein individuelles, persönliches, professionelles Netzwerk

Eins vorab: Netzwerken ist keine Jagd, sondern Ackerbau. Eine langfristige Angelegenheit, die Geduld und Ausdauer erfordert. Und die sich auszahlt, wenn du dranbleibst.

Das hast du davon:

  • Du kennst Gleichgesinnte, die dich inspirieren und fördern.
  • Du hast fachlichen Austausch und Zugang zu wichtigen Brancheninfos und Entwicklungen, damit du am Puls der Zeit bleibst.
  • Du bekommst Unterstützung und Support, wenn du es benötigst. (z. B. in einer Pandemie)
  • Du bleibst keine Einzelkämpfer:in und fühlst dich weniger allein, mit deinen Herausforderungen.
  • Du umgibst dich mit Menschen, die dich begeistert weiterempfehlen, die deine Musik kaufen, in deine Konzerte kommen und ihre Freunde mitbringen.

Der „inoffizielle“ Teil:

Du kannst gar nicht früh genug damit anfangen!

Es ist aber auch nie zu spät.

Pflege die Kontakte zu den Menschen, mit denen du gerne studiert, gelernt, gearbeitet hast. Und mit Menschen aus deinem persönlichen und professionellen Umfeld, die du magst. Natürlich geht es nicht darum, sich ausschließlich um Personen zu bemühen, die potenziell etwas für dich tun könnten. Im Gegenteil: Schaffe Synergien, frage dich, wie DU dein Gegenüber unterstützen kannst, ohne gleich im Gegenzug etwas dafür zu erwarten. „Gegenleistungen“ kommen ziemlich oft von ganz woanders um die Ecke. (Vielleicht arbeitet ja deine Nachbarin in einem großen Konzern und sucht gerade eine Band für einen Event, who knows?)

TIPP: Nimm dir doch einmal die Zeit und verschaffe dir einen Überblick, wen du eigentlich in welchem Kontext kennst. Du kannst eine einfache Liste machen oder ein Bild /eine Mindmap erstellen. Bestimmt begegnet dir in deinem Adressbuch die ein oder andere Person, mit der du gern mal wieder Kontakt aufnehmen würdest für ein gegenseitiges Update.

Der „offizielle“ Teil:

Finde die für dich relevanten Branchen-Netzwerke, werde Mitglied in Verbänden, engagiere dich. Hier kommst du mit Menschen in Verbindung, die von den gleichen Themen bewegt werden wie du, die deine Probleme für sich selbst vielleicht schon gelöst haben, die Mitstreiter:innen wie dich suchen, die Funktionen an wichtigen Schaltstellen ausüben, …

TIPP: Frage einmal deine Freunde, wer schon Erfahrungen mit Branchennetzwerken hat und eventuell etwas empfehlen kann.

Der „soziale“ Teil:

Die sozialen Medien bilden so etwas wie ein Scharnier zwischen Netzwerken und genuiner Werbung. Du hast hier „Freunde“ und „Follower“. Manche Menschen bespielen facebook, insta & Co ausschließlich privat, andere nur aus beruflichen Gründen und nicht selten verschwimmt es mehr oder weniger. (Wie im richtigen Leben eben.)

Benutze die sozialen Medien mit Köpfchen. Finde heraus, wo sich dein Publikum und dein berufliches Umfeld aufhalten und zeige dich dort im beruflichen Kontext. Nutze die Plattform(en), um zu darüber informieren, was du tust und wofür du stehst. So, dass du dich damit wohlfühlst und du authentisch sein kannst. So bleibst du präsent und verhinderst den „Aus den Augen, aus dem Sinn“-Effekt. Und außerdem bekommst du wichtige Entwicklungen in deiner „Szene“ mit.

TIPP: Wenn du zwischen Privatleben und Beruf klar trennen willst, suche dir dafür jeweils verschiedene Kanäle.

Sichere dir hier das Workbook für deine persönliche Netzwerk-Analyse

Mit dem Download erhältst du zusätzlich regelmäßig wertvolle Tipps zu Karriereplanung, Selbstmarketing und Erfolgsmindset designed für Musiker.

Wenn du rundum glücklich bist, kannst du den Newsletter jederzeit mit einem Klick abbestellen.


Womit wir beim zweiten Punkt, der Selbstvermarktung, angekommen wären:

„Ich trage doch nicht meine Haut zu Markte.“

Genau! Du hast völlig Recht! Um deine Haut geht es nicht.

Es geht um deine Kunst!

Die willst du verkaufen.

Da ist überhaupt nichts Schlechtes dran.

Du kaufst ja auch Brot und Butter.

Braucht jeder.

So auch Nahrung für Geist und Seele.

Ich mache jetzt mal ein Geständnis: Wie oft habe ich es einfach nicht geschafft – warum auch immer –, die „Werbetrommel“ für meine eigenen Konzerte anzuwerfen. Gerade, wenn man Teil eines Ensembles ist, verlässt man sich gern auf die anderen. Die schleifen das Publikum schon an. Und dann: „Huch, jetzt ist es doch wieder zu knapp geworden …  :-/“

Ich habe einen guten Freund, der geradezu geheim hält, wann und wo man ihn hören kann. In der Regel erfahre ich es von seiner Frau. Eigene Website mit aktuellen Terminen? Aktueller E-Mailverteiler für kurze Konzertankündigungen? Mitteilungen über Messenger-Dienste? Alles Fehlanzeige. Selbst beim gemeinsamen Bier ist es eher Zufall, wenn mal die Sprache drauf kommt.

Eins weiß ich aber ganz genau: Er ist kein Einzelfall.

Kein Grund zur Zurückhaltung: Selbstmarketing muss weder kompliziert noch teuer sein.

Denn schon in diesem Fall ist offensichtlich: Du kannst relativ leicht erst einmal die nahliegenden Maßnahmen ergreifen:

Gewöhne dir an, dein Umfeld davon in Kenntnis zu setzen,

  • wann und wo du, womit und mit wem zu erleben bist.
  • auf welche neuen Projekte von dir man sich freuen kann.
  • wenn du Erfolge feiern kannst. Z. B. tolle Aufführungen, gewonnene Wettbewerbe, Echo- oder Grammy-Verleihungen ;-). Natürlich reicht auch ein interessantes neues Engagement.

Whatever! Lass die anderen an deiner Leidenschaft für die Musik und an deiner Freude teilhaben.

Die E-Mail ist nicht tot! - Auch wenn das oft behauptet wird. 

Die allermeisten Menschen lesen regelmäßig ihre E-Mails. Wie ist es bei dir?

Baue dir einen E-Mail-Verteiler auf und versende regelmäßig deine Konzerttermine. Wer in kleinen Venues oder Clubs auftritt, kann E-Mail-Adressen ganz einfach einsammeln, indem ein Buch herumgegeben wird, in das sich eintragen kann, wer Infos von dir haben will. Dein Verteiler muss ja nicht riesig sein. Du kannst ihn ganz allmählich aufbauen. Hier geht Qualität über Quantität

Veranstalter und Manager sind auch nur Menschen.

Hast du dich schon mal selbst gegoogelt? Und? Warst du erfreut über das Ergebnis? Wenn ja, toll!! Du bist auf einem guten Weg.

Nicht so richtig? Dann nimm jetzt dein digitales Schicksal in die Hand. Du hast Einfluss darauf, welche Infos über dich für andere verfügbar sind. Deine Außenwirkung sollte dir wichtig sein.

Und außerdem machst du 100 Gummipunkte bei Promoter:innen, Agenturen und potenziellen Kooperationspartner:innen und Pressemenschen, die sich für dich oder dein Ensemble interessieren, wenn sie SCHNELL und BEQUEM an alle RELEVANTEN und vor allem AKTUELLEN Informationen kommen. Also:

  • deine aktuelle Biografie, am besten in langer, mittellanger und kurzer Version
  • aussagekräftige Audios oder Videos, ggf. Repertoirelisten
  • professionelle Künstler:innenfotos, in Druckqualität, honorarfrei, ordentlich benannt und problemlos downloadbar für Mac und Windows … (hier spricht die leidgeprüfte Programmheftredakteurin)
  • alle anstehenden Termine, am besten mit einem link zum Kartenverkauf

Ob du nun einen eigenen kleinen und feinen Webauftritt hast, oder ob man dich woanders im Netz sofort findet, wenn man nach dir sucht, sei dir überlassen. Hauptsache man findet dich!

Lass die Menschen, die sich für dich interessieren nicht an unnötigen Hürden scheitern.

Sie werden es dir danken … und dich kontaktieren. Mach es ihnen leicht, dich zu engagieren.

Dein Publikum nimmt’s gern persönlich.

Schaffe zusätzlichen Anreize in deine Konzerte zu kommen. Manchmal passt es, kleine Aktionen zu starten, die dir selbst Spaß machen und deine Fans bei Laune halten. Z. B. ein kleines greet and meet im Anschluss ans Konzert, deine neuste CD geschenkt für die ersten 3 Kartenbestellungen, eine Führung durch das Konzertvenue für die ersten 10 Personen, die sich bei dir melden … Bei der Sängerin Alin Coen habe ich gesehen, dass sie vor Konzerten über social media lustige Rätsel zu ihren Konzerten stellt und unter den Gewinnern ein paar Freikarten verlost.

So bist du nahbar und baust eine gute Beziehung zu deinen Fans auf. (Das nächste Crowdfunding kommt bestimmt …)

Lass deiner Fantasie freien Lauf.

FAZIT: Mach es dir leicht!

Du siehst: Das ist doch erst mal alles kein Hexenwerk. Und ich bin mir sicher, dass du auch jetzt schon einige der genannten Punkte gekonnt umsetzt. Vielleicht sogar ohne, dass es dir bewusst ist.

  • Starte da, wo es dir leicht fällt.
  • Baue aus, wo du noch Potenzial siehst.
  • Mach dir einen Plan.
  • Suche dir Mitstreiter.
  • Schau dich um und lass dich inspirieren.

Vor allem aber:

Achte auf ein gutes Bauchgefühl, bei allem was du tut.

Authentisch bedeutet, dass Netzwerken und Marketing zu deinen Werten, zu deiner künstlerischen Identität und deinen Zielen passen. Alles was authentisch ist, nervt nicht.

Ich wünsche dir gaaaanz viel Erfolg!


Noch mehr lesen:

Kennst du schon meinen intakt-Newsletter? Wenn du regelmäßig Impulse, Tipps und Neuigkeiten von mir erhalten willst, melde dich hier an.